Donnerstag, 11. Dezember 2008

Finanzkrise? Da sind wir leider nicht zuständig...

Noch ergibt sich die Gelegenheit zu selten, Politikern direkt auf den Zahn zu fühlen und ihnen mal etwas anderes vorzuschlagen als die nachweislich wenig weisen Wirtschaftsweisen. Gelingt es doch, wie hier unter dem Titel "Neue Finanzordnung? - Neues Geld!", gibt es meist ausweichende Antworten wie diese:

"Was die Frage der Gestaltung von Zinsen anbelangt, ist weniger die Bundesregierung der geeignete Ansprechpartner. Das Thema gehört eher in den Bereich der unabhängigen Zentralbanken, also der Bundesbank oder der Europäischen Zentralbank."

Aber immerhin...

"Selbstverständlich hat es auch seitens der Bundesregierung angesichts der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten Überlegungen dazu gegeben."

Viel konkreter wird es nicht und die gestellte Fragen wird auch nicht beantwortet - man ist ja schließlich als Bundesregierung nicht zuständig. Oder etwa doch?

An anderer Stelle gibt es dann nämlich doch klare Aussagen - weit über den eigenen Zuständigkeitsbereich hinaus. Also was denn nun? Den Primat der demokratisch legitimierten Politk einfordern oder den freien Markt und die Banken alles regeln lassen? Klappt ja so gut...

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Der Film zum Fest

Keine drei Wochen sind es noch bis Weihnachten - Geschenke kaufen ist angesagt. Vorher sollte man sich aber dieses Video ansehen...



Warum so viel "Stuff" produziert wird und es (noch) immer mehr werden muss, erklärt Buchautor Helmut Creutz auf INWO.de.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Rente mit Riester & Co. KG

Soviel zu den Themen private Altervorsorge, Deutschlandfonds oder Investivlohn:

"Fonds müssen Zahlungen an Rentner stoppen"

... berichtet SPIEGEL online.

Was für mehr oder weniger wohlhabende Rentner gilt, gilt dank Finanzsystem und -krise erst recht für die diejenigen, die sich jeden privaten Rentencent vom Mund absparen müssen, wie es der Kabarettist Volker Pispers so treffend beschreibt: Riestern für den ...



Auch Renter und Pensionäre hätten mehr von fließendem statt gesperrtem Geld!

Freitag, 28. November 2008

Finanzkrise? Lachhaft!

Deswegen werden hier ab sofort passende Witze, Sprüche und Zitate gesammelt. Bitte per Kommentar ergänzen!


(inspiriert von der Internetseite von Prof. Dr. Wolfram Elsner)

Frage: Wie viele Ökonomen braucht man, um eine kaputte Glühbirne auszuwechseln?
Antwort: Keinen einzigen, denn das regelt der freie Markt von alleine.


aus der Satirezeitschrift Eulenspiegel (siehe auch aktuelle Titelseite!) 12/2008 (sinngemäß)

"Die Leute bringen ihr Geld lieber zum Orthopädieschuhmacher, wo die Einlagen noch halbwegs sicher sind."

Freitag, 21. November 2008

Regulierung - und was noch? Na, klar...

"Demut, Anstand und Bescheidenheit" fordert Bundespräsident Köhler nun von den Banken. Als Konsequenz aus der Finanzkrise sei eine "grundlegende Erneuerung" der Bankenbranche notwendig.

Und das ausgerechnet vom ehemaligen IWF-Chef Horst Köhler!

Eine ganz kurze Recherche zeigt, dass Köhler vor wenigen Jahren noch ganz andere Töne angeschlagen hat, beispielsweise in einem FAZ-Interview: "Europa redet viel, tut aber zuwenig (...). Es fehlt der Wille zur schöpferischen Zerstörung sklerotischer Strukturen. Die Arbeits- und Sozialkosten müssen gesenkt werden, die Steuern müssen runter, und es muß ein investitionsfreundliches Klima geschaffen werden."

Dass nun der "dezidierte Vertreter der internationalen Finanzpolitik" als Bundespräsident den Banken den schwarzen Peter zuschiebt, bedeutet entweder, dass er doch kein Fachmann ist oder dass er vom Versagen von Politik und Internationalem Währungsfonds (IWF) ablenken will.

Es braucht mehr als ein paar große Worte und ein bisschen Regulierung, Herr Köhler!

Donnerstag, 13. November 2008

Sind spontane Einfälle wirklich immer die besten?

Nach dem Rettungspaket für die Finanz- hat nun auch auch die Autoindustrie eines gefordert und wurde erhört. Schließlich geht es im Autoland Deutschland um viele tausend Arbeitsplätze. Um den stark sinkenden Absatz anzukurbeln, hat sich der Bund in aller Eile etwas ausgedacht.

Wer ein neues Auto kauft, muss für eine begrenzte Zeit keine Kfz-Steuern zahlen. Durchschnittlich können so einige hundert Euro Steuern gespart werden. Ob man sich deswegen allerdings ein neues Auto für mehrere tausend Euro kauft? Wohl eher nicht.

Noch absurder wird es allerdings, wenn man sich die Begründung ansieht. So soll es nicht nur darum gehen, die deutsche Autoindustrie zu unterstützen, sondern auch ums Klima. Schließlich bedeute der Kauf eines neuen Autos meist auch weniger Kohlendioxid-Ausstoß. Steuern spart aber nun auch, wer ein größeres Auto kauft, also egal ob Kleinwagen oder SUV. Bei richtig dicken Schlitten kann die Steuerersparnis dann auch mehr als 1000 Euro betragen - unabhängig davon, wieviel Sprit sie schlucken oder Kohlendioxid ausstoßen.

Der spontane Einfall bringt also sehr wahrscheinlich nix - weder fürs Klima noch für die deutsche Autoindustrie, die nach wie vor auf Wachstum und klimafeindliche Technologie setzt, weil sich das einfach am besten rechnet. Apropos: Das Finanzministerium muss natürlich auch für dieses "Rettungspaket" mit einigen Ausgaben rechnen. Die Steuerzahler dürfen gespannt sein, wie das Carepaket für die Luftfahrtindustrie aussieht, die bereits Bedarf angemeldet hat.

Irgendwelche spontanen Ideen?

Dienstag, 4. November 2008

Finanzkrise: Was kann jede(r) einzelne tun?

Ausschnitt des aktuellen Kinofilms "Let's make money"...



Deshalb: Jetzt INWO-Mitglied werden!

Montag, 20. Oktober 2008

Furore vorab: Let's make money

"Es ist der richtige Film zur richtigen Zeit..." meint SPIEGEL online in einem Videobeitrag zum Film. Am 30.10.2008, Weltspartag (!), startet er in den Kinos in Deutschland und Österreich.

Nutzen wir diese Zeit für die FAIRCONOMY!

Montag, 13. Oktober 2008

(Un-)Rat der BILD-Zeitung

Was wäre die Welt bloß ohne BILD? Für einige Anleger dürfte die Antwort in diesen Tagen recht deutlich ausfallen: Sie wären reicher bzw. hätten ihr Geld noch.

Noch am 5. Oktober empfahl Deutschlands größte Zeitung Angebote der isländischen Bank Kaupthing Edge. Inzwischen ist die Bank verstaatlicht und die Konten sind für deutsche Kunden eingefroren.

Weitere Details über diese beispielhafte Kompetenz der BILD in Finanzfragen sind im BILDblog nachzulesen.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Hektische Betriebsamkeit bei Politikern und Zentralbanken

Erst hieß es: Alles halb so wild! Nun überbieten sich Staatsmänner und Chef-Banker gegenseitig.

Nach den Zusammenbrüchen von Banken und Versicherern steht mit Island nun der erste Staat vor dem Ruin und auch in der europäischen Industrie kommt die Krise an. Politiker blamieren sich bei nur knapp (und vorläufig) geglückten Rettungsaktionen für Banken wie die Hypo Real Estate (HRE), garantieren plötzlich alle Ersparnisse und reden von einem "Plan B" für alle Fälle. Eben noch wurden internationale oder europäische Rettungsaktionen für unnötig befunden. Auf einmal gibt es sie doch.

Wie dramatisch die Lage tatsächlich ist, zeigt die neuste Meldung: Auch die sonst so vorsichtigen und überlegten Zentralbanken schreiten nun zu einer gemeinsamen Aktion - kurze Zeit, nachdem sie das bei regulären Treffen noch abgelehnt hatten. Niedrigere Zinsen sollen wohl vor allem die crashenden Börsen beruhigen - an und für sich eine gute Idee, aber bisher noch schlecht umgesetzt!

Man kommt kaum noch mit und es wird wohl in ähnlichem Tempo weiter gehen - hoffentlich haben Politik und Zentralbanken sehr bald einen kurzfristig funktionierenden Plan C und stellen auch Überlegungen für eine langfristige Lösung an. Ein Kinobesuch mit anschließendem Surfen wäre ein guter Anfang!

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Der Film zur Krise

Pünktlich zum Weltspartag Ende des Monats kommt der neue Film von Erwin Wagenhofer ("We feed the world") in die Kinos.



Gerade rechtzeitig, um auf die wesentlichen Ursachen der weltweiten Finanzkrise und Alternativen aufmerksam zu machen!

Montag, 22. September 2008

Die Gesundbeter*

Sehr treffend, was die Berliner Zeitung schreibt - deswegen nach der *Original-Überschrift auch die Original-Unterzeile zu einem "Rückblick auf 15 Monate Bankentumulte":

"Die Finanzmarktkrise ist auch ein Lehrstück über groteske Fehleinschätzungen und haltlose Beschwichtigungen"

Das Lehrstück gibt es online, Klartext auch.

Dienstag, 16. September 2008

Finanzkrise = Vertrauenskrise?

Manchmal sagt Finanzminister Steinbrück ziemlich schlaue Sachen, zum Beispiel:

"Diejenigen, die voreilig von Licht am Ende des Tunnels gesprochen hätten, müssten nun feststellen, ´dass das in Wirklichkeit der entgegenkommende Zug war´".

Nach dieser deutlichen Aussage vom Sonntag muss ihn dann jemand daran erinnert haben, dass er doch eine große Verantwortung trägt und die Märkte (und vielleicht auch die Menschen) nicht noch weiter verunsichern sollte. Deswegen hat er dann heute, zu Beginn Bundestagsberatungen zum nächsten Haushalt, davor gewarnt, die Finanzkrise zu dramatisieren.

Dabei spricht selbst der für seine Vorsicht berühmt-berüchtigte frühere US-Notenbank-Chef Alan Greenspan inzwischen von einem "Jahrhundertereignis", das ohne Zweifel alles übertreffe, was er je gesehen habe - und das längst noch nicht überwunden sei.

Da beißt sich dann die Katze leider in den Schwanz, denn das gesamte Finanzsystem, die Geldordnung, basiert auf Vertrauen. Fehlt das Vertrauen, dann kollabiert das System - beispielsweise, wenn man nicht mehr daran glaubt, dass man für seinen Papierschein (Bargeld) eine Leistung bekommt oder das der Bank anvertraute Geld auch zurück erhält.

Der Glaube daran muss also immer wieder beschworen werden, auch wenn das System tatsächlich kurz vor dem Abgrund steht. Tut man es nicht, stürzt man das System in den Abgrund. Zeit für ein Umdenken und die Auseinandersetzung mit Alternativen!

Dienstag, 22. Juli 2008

Lachen statt lesen: Kabarettist Georg Schramm über die Schulden des Bundes

Wie üblich so, dass einem das Lachen fast im Halse stecken bleibt...



"Neues aus der Anstalt" gibt es auch als Komplettsendung beim ZDF!

Spekulationsbremse gesucht? Vor 80 Jahren gefunden!

"Politik, Zentralbank und die konventionelle Wirtschaftswissenschaft täten gut daran, sich mit solchen Vorschlägen zu befassen. So lange sie es nicht tun, lassen sich die Jobvernichter eher in Banken, Börsen und Regierungen ausmachen - und nicht in der Siemens-Zentrale in München."

So endet ein lesenswerter Kommentar der Berliner Zeitung zum angekündigten Streichen von 17.000 Stellen - beispielhaft für viele andere Unternehmen im Renditewahn.

Welche wichtigen Vorschläge da gemeint sind, ist zu lesen unter http://www.INWO.de/Medien - damit niemand behaupten kann, er hätte davon noch nichts gehört...

Dienstag, 17. Juni 2008

Der Aufschwung, der keiner ist

Seit Monaten sieht es so aus, als ginge es bergauf in Deutschland. Die Arbeitslosenzahlen sind deutlich geringer als im Vorjahr. Doch leider ist das nur die halbe Wahrheit - oder noch ein bisschen weniger.

Bei den wichtigen Zahlen wird getrickst, was das Zeug hält. Von Vergleichbarkeit ("niedrigster Stand seit der Wiedervereinigung") kann eigentlich gar nicht mehr die Rede sein. Denn seit der Kohl-Ära bemühen sich alle Regierungen (inkl. die von Helmut K.) laut Süddeutscher Zeitung um schönere Zahlen.

3.413.921 Erwerbslose (April)
300.000 1 Euro-Jobber
200.000 unterstützte Selbständige
246.000 in "Qualifizierungsmaßnahmen"
300.000 geförderte Altersteilzeitler/Arbeitslose im Ruhestand
---------
4.459.921 Arbeitslose insgesamt (allesamt Zahlen der Agentur für Arbeit!)

Die Süddeutsche geht außerdem von 625.000 Menschen aus, die sich, "frustriert über ihre schlechten Vermittlungschancen, erst gar nicht bei den Arbeitsagenturen melden". Macht also insgesamt über 5 Millionen Menschen, die tatsächlich Arbeit suchen.

Wer da von "Vollbeschäftigung" redet, denkt offenbar nur an die nächsten Wahlen und an weitere Tricksereien, macht sich aber keine Gedanken über die Ursachen der Arbeitslosigkeit.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Bewegte Bilder statt große Worte

Wer mit dicken Theorie-Wälzern, populärwissenschaftlichen Büchern, Bierdeckeln oder Broschüren zur Einführung in die FAIRCONOMY nichts anfangen kann, hat nun eine weitere Alternative: kurze, unterhaltsame Videos im Internet.

Die ersten Gäste beim neuen FAIRCONOMY-TV sind Jean Ziegler, kritischer UN-Sonderberichterstatter, im Trailer zu "Der Geist des Geldes" und Eric Bihl, der über die Enstehung des Romans "Das Tahiti-Projekt" berichtet.

Mittwoch, 7. Mai 2008

Der große Ausverkauf

Seit wenigen Tagen erhältlich und aktueller denn je! Der Dokumentarfilm "Der große Ausverkauf" zeigt, was in Großbritannien schon bittere Realität geworden ist. Die vormals staatliche Bahn ist größenteils privatisiert. Ein Teil musste bereits zusammen mit einem Riesenberg an Schulden zurückgekauft werden. Neuseeland hat gerade den kompletten Rückkauf beschlossen.

In Deutschland soll die Bahnprivatisierung nun im Eiltempo durch das Parlament gewunken werden, das noch ein wenig darüber beraten, aber nicht entscheiden darf. 70 Prozent der Bevölkerung sind dagegen, die Volksvertreter nicht.



Nur eines von vier Beispielen aus aller Welt, die nicht trocken, sondern sehr persönlich daher kommen - absolut sehenswert und bei der INWO besonders günstig zu haben.

Montag, 28. April 2008

Der Dalai Lama & die Marktwirtschaft

Gegensätze ziehen sich an, heißt es so schön. In diesem Fall sah das bisher aber ziemlich unvereinbar aus. Nach eigenen Angaben hatte das geistige Oberhaupt der Tibeter mal eine "instinktive" Neigung zum Sozialismus. Die hat er nun laut Wirtschaftswoche abgelegt und interessiert sich für die "positiven Aspekte der freien Marktwirtschaft". In seinem neuen Buch "Führen, Gestalten, Bewegen" warnt der Dalai Lama aber auch vor bloßem Gewinnstreben:

"Gewinn ist eine überlebensnotwendige Voraussetzung, doch der Sinn eines Unternehmens besteht darin, zum Wohl der Gesellschaft als Ganzes beizutragen."

Sehr gut, dass der Dalai Lama im Gegensatz zu vielen anderen zwischen Kapitalismus und Marktwirtschaft unterscheidet! Was die grundlegend negativen Aspekte der Marktwirtschaft angeht, empfiehlt sich ein Blick auf die Idee der FAIRCONOMY.

Freitag, 25. April 2008

Hunger & Nebel

Während die Rohstoffspekulanten jubeln, hungern mehrere Millionen Menschen und die Weltbank sorgt für ein unglaubliches Ablenkungsmanöver.

Weltbank-Chef Robert Zoellick posiert mit Reissack und Brot - und sucht die Schuldigen woanders: vor allem beim Biosprit, dann noch ein wenig bei sich ändernden Ernährungsgewohnheiten in Schwellenländern (zunehmender Fleischkonsum und damit höherer Flächenverbrauch für Futtermittel), beim steigenden Ölpreis und unter "ferner liefen" und verklausuliert bei den "Wechselwirkungen zwischen Finanz- und Rohstoffmärkten".

Erfreulich deutlich wird dagegen der SPIEGEL: "Am wildesten wetten die Investoren ausgerechnet mit den Grundnahrungsmitteln. Dass am anderen Ende der Welt Versorgungsengpässe und Hungertote die Folge sein können, ist auf ihren Kurszetteln nicht vermerkt."

Montag, 14. April 2008

Manfred Krug, die T-Aktien und die armen Spekulanten

Mehr als 16.000 verklagen die Telekom, weil sie Schadenersatz wollen. Sie haben im Zeitalter der "New Economy" auf die Angaben in den hübschen bunten Broschüren, auf die empfehlenden Medien und Manfred Krug vertraut. Sie haben sich verzockt und wollen nun ihr Geld zurück.

Es hat ganz offsichtlich viele Menschen getroffen, die sonst eher konservativ investieren und das Risiko im Umgang mit dem erarbeiteten Geld scheuen. Einige haben Abfindungen oder Reserven für den Ruhestand in die Telekom gesteckt und fast alles verloren. Das ist traurig genug, aber in Anbetracht der ständigen Empfehlung von privater Altersvorsorge durch kapitalgedeckte Versicherungen (Aktienfonds!) wird es noch viel schlimmer; ganz besonders aber, wenn man sich Einzelschicksale ansieht wie das von Christa G.-S.

Für 7000 DM hatte sie Aktien gekauft, die jetzt nur noch einige hundert Euro wert sind. In ihrer Freizeit engagiert sich die Investorin laut SPIEGEL online "für soziale Projekte in Brasilien und Afrika. Dahin sollten auch große Teile der Gewinne fließen, die sie sich von der Investition in die Telekom erhoffte". Schade, dass sie sich vor der Investition keine Gedanken über die Hintergründe von Spekulationsgeschäften mit Aktien oder auch Rohstoffen gemacht hat. Die sorgen derzeit nämlich in Form von Hungerrevolten für genau das, was sie wahrscheinlich mit ihrer Renditenspende in Südamerika und Afrika verhindern wollte! Bezeichnenderweise weist ausgerechnet die Weltbank derzeit darauf hin.

Ob die Telekom falsche oder unvollständige Angaben gemacht hat oder nicht, müssen die Gerichte beantworten. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Aktiengeschäften muss jeder selbst für sich beantworten und verantworten.

Samstag, 5. April 2008

Gesellschaftliche Konflikte und Realitäten


Das aktuelle Politbarometer hat ein interessantes Ergebnis hervorgebracht: Demnach sehen 81 Prozent der Befragten Konflikte zwischen Reich und Arm, nur 18 Prozent sehen keine Konflikte.

Das entspricht erstaunlicherweise ziemlich genau der rechnerischen Realität. Denn 80 Prozent der Bevölkerung finanzieren die Kapitaleinkommen der restlichen 20 Prozent.

Und doch meint fast jeder, dass man mit ein paar tausend Euro auf dem Konto zu den Gewinnern gehört - vonwegen! An anderer Stelle zahlen die meisten (80%) dafür mehrfach drauf. Dabei geht es auch anders - mit einer FAIRCONOMY.

Freitag, 28. März 2008

Das neue Spiel: Bankenkrise - denn es gibt nichts zu verlieren!

Ein Video (NDR)...,

... ein Bild (Berliner Zeitung),

... wenig Worte!

Sonntag, 24. Februar 2008

Empörung als Nebelkerze

"Es ist ein Skandal, dass es ein Land mitten in Europa gibt, das sein Geschäftsmodell darauf aufbaut, für Steuerhinterzieher und Schwarzgeld sozusagen Fluchtburg zu sein."
Bayern Ministerpräsident Beckstein über Liechtenstein

"Unsere Kunden können die Möglichkeiten des Finanzplatzes Liechtenstein optimal nutzen"
Aus der Werbung einer Liechtensteiner Bank, an der das Land Bayern indirekt beteiligt ist

Die Bayerische Landesbank (und die für sie mitverantwortliche Politik) hat sich schon in der Finanzkrise nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Nun berichtet die Süddeutsche Zeitung unter anderem mit den Zitaten oben über eine pikante Nebenrolle der Bayern LB im Steuerskandal.

Demnach hat die Landesbank im Oktober 2007 eine österreichische Bank übernommen, der 49% einer Bank in Liechtenstein gehört. Den Bankern aus Österreich werden von der Nationalbank "wesentliche Gesetzesverletzungen" vorgeworfen, unter anderem bei Geschäften mit den inzwischen berühmten Stiftungen in Liechtenstein.

Dort gilt (natürlich auch für die Tochterbank) das Bankgeheimnis mit Verfassungsrang, bei der Bayern LB das Geschäftsgeheimnis (mit Rückendeckung von Ministerpräsident Beckstein und Finanzminister Huber). Passend dazu die Überschrift der SZ: "Verschleiert und verhüllt".

Mittwoch, 20. Februar 2008

Steuer-Skandal zur rechten Zeit

Dumm gelaufen: Da springt der Staat mit Milliarden-Zuschüssen und Bürgschaften aus Steuergeldern bei Banken ein - und wenige Tage später gibt es ein viel schlagzeilenträchtigeres Thema, weil Prominente und Spitzenmanager lange Zeit ungesehen ein paar Steuermillionen nach Liechtenstein hinüber gerettet haben.

Anstatt sich nun über die Ursache beider Exzesse Gedanken zu machen, wird das eine Thema fallen gelassen wie eine (zu?) heiße Kartoffel und auf die anderen (Einzelfall-?)Übeltäter bei erhobenem Zeigefinger kräftig eingeschlagen.

Dabei könnte eine Änderung des maroden Geldsystems einen wesentlichen Beitrag dafür leisten, dass beides in Zukunft nicht mehr vorkommt und die "Neidebatten", sowie das gegenseitige Ausspielen von (auch) steuerzahlenden Arbeitnehmern und (auch) steuerhinterziehenden Arbeitgebern in ständigen Tarifstreits ein Ende haben.

Ach ja, das beste kommt ja meistens zum Schluss - so auch hier: Der Informant, der die Aufsehen erregenden sensiblen Liechtensteiner Bankdaten nach Deutschland vermittelt hat, soll dafür fünf Millionen Euro bekommen haben. Eine klassische Win-Win-Situation, zumindest für den Informant und den deutschen Staat.

Apropos Zahlen: Um mal die unterschiedlichen Dimensionen aufzuzeigen... Bei den reichen Steuerhinterziehern geht es Schätzungen zufolge um insgesamt 300 Millionen bis vier Milliarden Euro. Durch die Finanzkrise rechnet der Bund wegen der zusätzlichen Abschreibungen der Banken allein mit einem Steuerausfall von fünf Milliarden Euro. Da ist noch keine einzige direkte oder indirekte Spritze eingerechnet.

Finanzkrise? Gern, aber ohne Selbstbeteiligung, bitte!

Sie haben sich verspekuliert, eine weltweite Finanzkrise mit ausgelöst, ihren Arbeitgeber beinahe ruiniert und den Bundesfinanzminister zu einer einmaligen und für den Steuerzahler teuren Aktion genötigt, um den Bankenstandort Deutschland zu sichern.

Doch trotz Entlassung oder Rücktritt verdienen sie weiter und müssen auch keine Schadenersatzansprüche fürchten, berichtet "Die Presse". Demnach werden bis Ende des Jahres die Gehälter des IKB-Vorstands weiter gezahlt und trotz Milliardenverlusten sind Erfolgsprämien geflossen.

Das i-Tüpfelchen ist die Manager-Haftpflichtversicherung der IKB. Üblicherweise gibt es einen angemessenen Selbstbehalt für die Manager - in diesem Fall leider nicht.

Freitag, 8. Februar 2008

Vertrauen ist gut...

Dutzende Filialangestellte verschiedener Banken in Deutschland hat die WirtschaftsWoche (wiwo) befragt - "von Commerzbank und HypoVereinsbank bis zur schwedischen SEB, von der kleinen Weberbank in Berlin bis zur Deutschen Bank und den großen Sparkassen." Das Ergebnis ist noch schlimmer als erwartet und lässt sich ganz gut mit der Aussage eines Commerzbank-Privatkundenberaters zusammen fassen:

"Die Beratung der Kunden orientiert sich daran, was die Bank will, und nicht daran, was der Kunde braucht."

Mit welchen Methoden die immer waghalsigere Profitjagd der Banken läuft und welche heftigen Auswirkungen das auch auf die Mitarbeiter hat, ist in diesem erschreckenden, aber letztendlich logischen Report nachzulesen.

Was einzelne Banker schildern (und von den Vorgesetzten natürlich dementiert wird), belegt FINANZtest (zumindest Teile davon).

Dienstag, 5. Februar 2008

Gesund und schlank - gut oder schlecht für Staat und Wirtschaft?

Gesunde und schlanke Menschen sind für den Staat teurer als Raucher und Übergewichtige. Das haben niederländische Wissenschaftler festgestellt. Grund für die unterschiedlichen Kosten sind die unterschiedlichen Lebenserwartungen und sich daraus ergebenden medizinischen Ausgaben.

Gesunde und schlanke Menschen werden durchschnittlich 84 Jahre alt und verursachen Behandlungskosten von 417.000 Dollar. Übergewichtige dagegen leben nur 80 Jahre und "kosten" 371.000 Dollar, Raucher sogar nur 326.000 Dollar bei rund 77 Lebensjahren.

Was die Wissenschaftler jedoch nicht berechnet/bedacht haben, sind die Auswirkungen auf das so wichtige Wirtschaftswachstum! Schließlich kommen die vielen Behandlungen der gesunden und schlanken Menschen den Ärzten, Pflegern und Pharmaunternehmen zugute. Auf der anderen Seite profitieren die Tabakkonzerne, Lebensmittelproduzenten und auch der Staat von Rauchern und Übergewichtigen...

Eine schwierige Sache mit den Wirtschaftlichkeitsberechnungen des Lebens!

Dienstag, 22. Januar 2008

Krank, kränker, Finanzmarkt!

Von der Panik an der Frankfurter Börse über die Angst vor Rezession bis hin zur Einschätzung von Wirtschaftsexperten: "Aufschwung ist vorbei" - es wird immer deutlicher, dass die US-Finanzkrise keine begrenzte, sondern eine globale Bedeutung hat.

Und das nicht nur für Banken und Aktienbesitzer, sondern auch für Unternehmer und ganz normale Arbeitnehmer!

Mittwoch, 16. Januar 2008

Minderheiten und Mehrheiten

Vielleicht ist es nur so, weil Wahlkampf ist. Vielleicht aber auch nicht. Thema sind die "kriminellen Jugendlichen" und die Kanzlerin sagt dazu:

"Es kann doch nicht sein, wenn eine Minderheit der Mehrheit Angst macht."
(Handelsblatt, 5.1.2008)

Kann es sein, dass in der ganzen Debatte nur polarisiert wird und die Ursachen ausgeblendet werden? Ständig wird darüber gestritten, was mit den Tätern geschehen soll. Als einfache Lösung werden verschiedene Formen der Abschreckung diskutiert anstatt sich Gedanken über die Ursachen zu machen - wie im Talkshow-Zeitalter üblich.

"Erst ganz zum Schluss wurde eine interessante Untersuchung vorgestellt, aus der hervorgeht, dass Heranwachsende deutscher und nichtdeutscher Abstammung über eine fast identische Gewaltbereitschaft verfügen, wenn sie aus einem Umfeld mit gleichen sozialen Voraussetzungen stammen. Das Aggressionspotential ist also nicht ethnisch oder kulturell vorgegeben, sondern sozialökonomisch."

Kann es sein, Frau Kanzlerin, dass eine Minderheit systematisch auf Kosten der Mehrheit profitiert und dass das gleichzeitig mitverantwortlich ist für zahlreiche Probleme wie kriminelle Jugendliche?