Mittwoch, 25. Februar 2009

Geldkritik an der Börse

Schon seit einiger Zeit macht sich Raimund Brichta, Moderator und Börsenexperte von n-tv, Gedanken über die Ursachen der Finanzkrise und immer häufiger kommt er dabei auf das Geldsystem zu sprechen. In seiner jüngsten Kolumne für telebörse.de hat Brichta wieder sehr deutliche und interessante Worte gefunden. Thema ist die "verfassungsrechtliche Schuldenbremse" unter der Überschrift "Volksverdummungskommission":

"Eher bringt uns der Klapperstorch ein Menschenbaby genau an jenem Tage, an dem Weihnachten und Ostern zusammenfallen, als dass der Staat mit dem Schuldenmachen aufhört. Staatsschulden werden niemals zurückgezahlt. Im Gegenteil: Sie wachsen immer weiter. Sie MÜSSEN sogar wachsen, damit unser Geldsystem überhaupt funktioniert. Der Staat kann also gar nicht mit dem Schuldenmachen aufhören, selbst wenn er dies wollte."

Aus seinen Recherchen für ein neues Buch (unter anderem bei der INWO) hat sich offenbar das Projekt "Liebe Angela Merkel" ergeben, das Brichta maßgeblich unterstützt - mindestens so spannend wie außergewöhnlichen Kolumnen des TV-Journalisten und sicherlich kein Zufall, dass nun auch andere Börsenexperten die marode Geldordnung kritisieren.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Merkel und die Managerboni

Ja, es ist abstrus, dass Manager Bonuszahlungen erhalten, deren Banken mit Steuermilliarden vor der Pleite bewahrt werden müssen. Aber dass die Kanzlerin (und andere Politiker) deswegen nun plötzlich als populistische Teilzeit-Kapitalismuskritiker daher kommen, tut schon fast weh. Vor allem wenn man erkennt, dass sich die grundlegende Denke kein Stück geändert hat. Das zeigt sich, wenn nach den markigen (Vorwahlkampf-)Sprüchen dann auch konkrete Änderungsvorschläge zum Vorschein kommen.

Laut Unionsfraktionschef Kauder will die Große Koalition die Sondervergütungen für Manager begrenzen und begründet das bei SPIEGEL online folgendermaßen: "Wir wollen, dass Bonuszahlungen in Zukunft mehr dem langfristigen Interesse der Firma und nicht dem kurzfristigen Interesse von Managern dienen."

Wie die "langfristigen Interessen einer Firma" zumeist aussehen (müssen), kann man derzeit weltweit bei einigen Banken und anderen börsennotierten Unternehmen sehen: Es geht einfach nur um kurzfristigen maximalen Profit, denn immer wieder stehen die nächsten Wahlen, äh, nein, Quartalsberichte an. Eine langfristige Perspektive rechnet sich einfach nicht. Für die müssen dann im Notfall der Staat bzw. die Steuerzahler aufkommen.

Erschreckend, dass Politiker und andere "Experten" die Schuld wieder und weiter bösen oder gierigen Bankern, geldgeilen Firmen oder anderen schwarzen Schafen in die Schuhe schieben wollen anstatt den systemischen Ursachen auf den Grund zu gehen und damit für ein Finanzsystem zu sorgen, dass dem Menschen dient.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Finanzsystem: Nur drei Stunden bis zum Kollaps

Nach und nach stellt sich heraus, was sich die meisten eh schon gedacht hatten: Die Finanzmärkte standen in den vergangenen Monaten zumindest einmal vor dem Super-GAU. In Großbritannien haben laut Daily Mail ganze drei Stunden gefehlt.

Noch etwas deutlicher wurde der britische Wirtschaftsminister (während die meisten anderen Verantwortlichen weiter schön zu reden versuchen, was offenbar nicht mehr schön zu reden ist):

"The banks are fucked, we’re fucked, the country’s fucked!" oder auch verkürzt: "Wir sind am Arsch!"