Donnerstag, 27. August 2009

Houston, wir haben ein Problem...

Die USA hatten da mal Schwierigkeiten mit einer ihrer Raumfähren. Nun stehen ihnen ganz andere bevor, auch wenn das nicht für halb so viel Aufsehen sorgt. Aber das wird sich noch ändern!

Eine gerade mal vier Monate alte Schätzung musste laut Berliner Zeitung nun deutlich nach oben korrigiert werden: die der zukünftigen Verschuldung der Vereinigten Staaten.
"... - um 2000 Milliarden Dollar. Damit könnte man alle Waren und Dienstleistungen Österreichs sechs Jahre lang kaufen. (...) Insgesamt rechnet das Weiße Haus nun mit 9000 Milliarden Dollar Minus zwischen 2010 und 2019."
Viel bedrohlicher als der ohne Hyperinflation nicht mehr abzutragende Schuldenberg sind jedoch die laufenden Belastungen des Staates (und damit der Steuerzahler), die sich daraus ergeben. Bei 9 Billionen US-Dollar Schulden und einem Zinssatz von fünf Prozent fallen nämlich Jahr für Jahr 450 Milliarden US-$ Zinsen an.

Damit könnte man jedes Jahr (!) alle österreichischen Waren und Dienstleistungen komplett aufkaufen (für rund 333 Mrd.) und dazu noch ein ordentliches Trinkgeld geben! Wenn man damit nicht zwangsweise die leistungslosen Einkommen einiger Superreicher und die nächsten Spekulationsblasen durch deren Investments finanzieren müsste...

Ach ja, sie meinen Sie profitieren auch vom Zins? Glückwünsch, dann gehören Sie nicht zu den 80 bis 90%, die tagtäglich drauf zahlen!

Dienstag, 25. August 2009

Der Countdown läuft...

..., bis zu den Wahlen ist es nicht mehr lang, die (meisten) Medien nehmen ihre Arbeit wieder auf, indem sie über ein Monate zurück liegendes Gelage mit Banker(n) im Bundeskanzleramt berichten und glücklicherweise kommt bald auch der unterhaltsame Wachstumskritiker* Volker Pispers aus der Sommerpause zurück!



Und es gibt endlich wieder etwas interessantes im Kino - einen neuen Film von Michael Moore: "Capitalism: A Love Story."



Mehr ausgewählte Videos gibt es unter http://www.INWO.de/Videos!

* Als ein solcher outet sich in einer sommerlichen SPIEGEL-Ausgabe erneut auch Kurt Biedenkopf:
"Wer glaubt, die Welt werde nach diesem Zusammenbruch wieder zum Vorkrisenzustand zurückkehren, folgt einer gefährlichen Illusion. Die Krise ist nicht vorbei, vor allem aber sind ihre Ursachen nicht beseitigt. Die Industrieländer folgen seit mindestens drei Jahrzehnten einem verfehlten Wachstumsbegriff. Das Wachstum ist zum Fetisch geworden, mit all den irrationalen Konsequenzen, die wir heute als Ausbeutung der Umwelt, Zerstörung des Klimas und Belastung nachfolgender Generationen erleben."

Freitag, 7. August 2009

Bildungsarmut, gesegnete Kondome & ein Hoffnungsschimmer

Investieren will gelernt sein. Aber auch die scheinbar beste Ausbildung schützt nicht vor teuren Fehlern im globalen Finanzcasino. Ein interessantes Beispiel dafür bietet die US-amerikanische Elite-Uni Harvard. Die Süddeutsche Zeitung hat in der Sommerpause über "Die plötzliche Armut der reichsten Uni der Welt" berichtet.

Ethisches Investment ist noch schwieriger. Mal ganz abgesehen davon, ob Investments überhaupt ethisch sein können, wenn dadurch ein enormer Rendite- und Wachtumsdruck entsteht. Naja, zumindest hatte das pikante Investment der katholischen Kirchenbank Pax eine schützende Funktion, wenn auch laut Kleiner Zeitung keine von ganz oben abgesegnete.

Als hilfreich könnte sich, nicht nur für Harvard und die Kirche, das neue Programm von Kabrettist Georg Schramm erweisen, das derzeit entsteht. Auf die Rolle der Finanzkrise angesprochen, sagte Schramm der Süddeutschen: "Ich würde gerne wissen, ob es Alternativen zum Zins und Zinseszins gibt. Versuche wie Regionalgeld, um von diesem ruinösen Zinssystem wegzukommen, werden einfließen."

Wem die Vorfreude auf Besserung der schweinegrippegeplagten Weltfinanzwirtschaft nicht ausreicht, kann sich vielleicht an einem weiteren Sommerpausen-Fundstück erheitern. So sieht es auch, wenn man so dreist ist und als Bank die Finanzkrise für Werbezwecke nutzt:

Mittwoch, 5. August 2009

Kein Geld da? Niemand hortet Geld? Vonwegen!

Stellen Sie sich vor, sie hätten 1000 Waggons, um ganz Deutschland mit ausreichend Personenzügen zu versorgen. Dummerweise wissen sie nicht, wo 600 davon geblieben sind. So in etwa geht es der Bundesbank mit dem Bargeld. Über den Verbleibt von 60 Prozent rätseln die Währungshüter laut Medienberichten!

"'Sie können unter dem Kopfkissen liegen oder im Sparstrumpf stecken. Vermutlich aber dient auch ein hoher Anteil zur Bezahlung von Schwarzarbeit, möglicherweise fließt auch viel in die Kriminalität', sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin."

Es wird also tatsächlich Bargeld gehortet - und zwar reichlich; wie erwartet nicht vom Durchschnittsbürger, der 118 Euro im Portemonnaie haben soll, sondern von anderen Wirtschaftsteilnehmern. Sie sorgen, ob mit legalen oder illegalen Geschäften, für eine Stockung des Kreislaufes. Mit einem fließenden Geld wäre nicht nur diese Krisenursache beseitigt!

Goldmine Sachs: Drehtür statt Verschwörung

Unzählige Gerüchte ranken sich um den Erfolg der US-amerikanischen Großbank Goldman Sachs. Ihre Bedeutung beschreibt ein Zitat, das die ZEIT in einem lesenswerten Artikel bringt:

"'Was ist der Unterschied zwischen Goldman Sachs und Tansania?', fragte das linksliberale britische Blatt The Guardian einmal . 'Das eine ist ein afrikanisches Land, in dem sich 25 Millionen Menschen 2,2 Milliarden Dollar teilen, das andere ist eine Investmentbank, in der sich 161 Menschen 2,6 Milliarden Dollar teilen.'"

Viele sprechen von einer durch die Bank koordinierten Verschwörung; für andere liegt es schlicht und einfach an der häufig in beiden Richtungen genutzten Drehtür zwischen Bank und Politik. Der Personalaustausch sorgt für eine "gemeinsame Weltsicht" und entsprechend gute Geschäfte.

Wie war das noch mit dem biblischen Zinsverbot?

Die Kirchen finden bei Ökonomen und wirtschaftsnahen Politikern zunehmend Gehör, meint die WELT. Das könnte am Sommerloch liegen. Ganz sicher liegt es auch daran, dass sowohl Katholiken als auch Protestanten erschreckend harm- und ideenlos daher kommen. Da wird der billige kirchliche Segen für den Bundestagswahlkampf gern mitgenommen.

Das "Wort der Rates der EKD zur globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise" und die neue Sozialenzyklika von Papst Benedikt XVI. fordern wie nicht anders zu erwarten war (mehr oder weniger direkt) staatliche Kontrolle bzw. Regulierung und geißeln die menschliche Gier, die uns die Weltwirtschafts- und Finanzkrise eingebrockt hat.

Schlimm, dass die Kirchen auf Kuschelkurs mit den Verantwortlichen gehen; noch schlimmer, dass die protestantische Plattform unwidersprochen für Werbung für die neoliberale Lobbytruppe "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" genutzt wird. Aber am allerschlimmsten ist, dass die frommen Wünsche nicht zu Ende gedacht werden, wie hier beispielhaft für die EKD aufgezeigt wird!