Mittwoch, 5. Januar 2011

Berliner S(orgen)-Bahn: Kapitalmarkt statt Gemeinwohl

"Da ist eine kapitalmarktorientierte Geschäftspolitik der Bahn unterstützt worden, statt das Gemeinwohl im Auge zu behalten, also den sicheren und gleichen Zugang aller zu Mobilität."
Berlins Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer in der Berliner Zeitung

Das hat man nun davon, wenn sich die Bahn auf den Weg an die Börse macht: Ganze Stadtteile sind vom S-Bahn-Verkehr abgeschnitten, der 20 Minuten-Takt ist auch zu Stoßzeiten weitgehend die Regel und ein Umdenken (noch) nicht in Sicht: Zum Jahreswechsel sind in Berlin trotz der massiven Ausfälle die Ticketpreise gestiegen und der Bund besteht auf weiteren Ausschüttungen der Bahn in den Bundeshaushalt.

Immerhin nehmen die sichtbaren Widersprüche zu, es werden interessante Fragen aufgeworfen und Vorwürfe laut, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wären - wie der von Junge-Reyer. Nun fehlt nur noch die Auseinandersetzung mit grundlegenden Alternativen. Ein fließendes Geld könnte nämlich auch für langfristige und nachhaltige Investitionen und damit auch wieder für fließenden S-Bahn-Verkehr und mehr Gemeinwohlorientierung sorgen.